Frisingen
5.Schuljahr 2001
Klasse Edmond Fantini

 

Scriptorium in Frisingen

Schreibatelier wie im Mittelalter


In Geschichte hat unser Lehrer uns Bilder des Goldenen Evangelienbuches von Echternach (Codex Aureus Epternacensis) gezeigt.

Dann sollten wir, wie im Mittelalter, mit Gänse- und Schilffedern schreiben. Der Lehrer hat uns Gänsefedern, Schilfstücke und verschiedene Tintenarten mitgebracht, wie z. B. Eichengallustinte, Sepiatinte, Dornentinte und heutige königsblaue Tinte.

Wir mussten uns die Federn und Schilfstücke selber zuschneiden, bis sie dünn und spitz waren. Das war gar nicht so einfach.

Danach haben wir uns ein Blatt vorbereitet. Mit dem Lineal haben wir Linien gezogen. Dann haben wir Tinten bekommen. Mit Gänsefedern oder Schilffedern zu schreiben, das ist ganz schön schwierig, denn wir haben vier Stunden gebraucht, um einen kleinen Text aus der Schulbibel zu schreiben. Dann haben wir, wie im Codex Aureus, eine Art Comic unter den Text gezeichnet und ihn mit Wasserfarben ausgemalt.

 

 

 

 

 

 

Hier wird eine Schilffeder zugeschnitten.

Hier wird eine Gänsefeder zugeschnitten.

 

Schlehdorn-Tinte

Schlehdorn in der Blüte

Tinte aus Dornen

In einer mittelalterlichen Schrift wird erklärt, wie aus Dornen Tinte hergestellt werden kann:

"Im April oder Mai (vor dem Ausschlagen) soll man Dornenzweige von Schlehen schneiden und sie ein paar Tage liegen lassen. Dann wird die Rinde abgeklopft, mit Wasser angesetzt und wiederum drei Tage stehen gelassen. Nun muss das inzwischen rotbraun verfärbte Wasser abgegossen, aufgekocht und mit der Rinde versetzt werden. Dieser Vorgang soll einige Male wiederholt werden, bis die Rinde völlig ausgelaugt ist. Zum Schluss wird die Brühe mit Wein eingekocht und in einem Pergamentsäckchen an der Sonne getrocknet."

(aus "Arbeitsblätter zur Geschichte", Teil 1, Seite 58)

 

Eichengallen und die daraus gewonnene Tinte

Text mit Dornentinte geschrieben

Text mit Eichengallen-Tinte geschrieben